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CeBIT 2013

Wie in den letzten Jahren organisierte der Fachverband UBIT (Unternehmensberatung & IT) der Wirtschaftskammer einen Tagesflug zur CeBIT. Heuer wurde erstmals auch ein zweitägiger Besuch angeboten, doch die letzten Jahre hatten gezeigt, dass ein Tag für mich gerade ausreicht.

Der Hinflug war dieses Jahr eine Stunde früher und der Rückflug etwas später, wodurch ich die komplette Messeöffnungszeit von 9:00 - 18:00 ausnutzen konnte. Die gewonnenen zwei Stunden reduzierten deutlich den Zeitdruck, aber ebenso merkbar meine Schlafenszeiten - in anderen Worten: Ich war ganz schön fertig, als ich wieder zuhause war.

Besonders bedanken möchte ich mich bei Frau Mag. Marion Platteter und Herrn Mag. Wolfgang Schwärzler, die die Reise für die etwa 70 Teilnehmer arrangiert und uns wieder bis zum CeBIT Messegelände begleitet haben.

Disclaimer

Im Folgenden möchte ich meine persönlichen Eindrücke wiedergeben, wenn dabei Marken, Produkte oder Technologien bevorzugt werden, die es Ihrer Meinung nach nicht verdienen, bin ich gerne bereit, mich eines Besseren belehren zu lassen - schreiben Sie mir!

Wenn Preise erwähnt werden, dient das nur zur Orientierung, sie entsprechen dem Bruttopreis zum Zeitpunkt der Entstehung des Berichts und unterliegen starken Schwankungen. Sie können aber die aktuellen Marktpreise für Consumer Geräte z.B. bei Geizhals ermitteln oder beim Hersteller erfragen.

Ende eines österreichischen Provisoriums

Mit Inbetriebnahme des Check-In 3, aus der Presse vielleicht besser unter dem Projektnamen Skylink bekannt, hat auch das 2005 provisorisch auf dem Parkdeck errichtete Terminal 1A seine Pforten geschlossen - obwohl das nicht wörtlich genommen darf, man kann dieses Gebäude noch immer betreten und es ist weiterhin beleuchtet. Perfekt eigentlich als Drehort für einen Horrorfilm: Eine menschenleere Abfertigungshalle.

Menschenleer waren auch die Geschäfte am Flughafen, weil geschlossen - zumindest morgens beim Einchecken und abends bei der Rückkehr.

Boarding is completed

Wie die letzten Jahre flog uns die airberlin nach Hannover, diesmal mit dem Airbus A320 "Polka" von flyniki.

Heuer war der Platzbedarf in den obenliegenden Handgepäcksfächern deutlich größer als bisher, vielleicht auch deswegen, weil sehr viele Teilnehmer der Reisegruppe das Angebot der zweitägigen Reise angenommen und daher Trolleys mitgenommen hatten. Jedenfalls hoffe ich, dass niemand zerbrechliches Gut in seinem Köfferchen hatte, denn die zuletzt Eingestiegenen konnten sich nur unter Einsatz roher Gewalt Platz im Gepäcksfach verschaffen.

Der Versuch, während des Fluges zu lesen, gestaltete sich diesmal überraschend schwierig - die Sitzreihen dürften nochmals ein wenig zusammengerückt sein und meine Altersweitsichtigkeit erforderte spannende Verrenkungen, um den richtigen Abstand zu meiner Zeitschrift herzustellen.

Auch die Abläufe, um den Muffin auszupacken und Milch und Zucker in den Kaffee zu bekommen, ohne dabei den Orangesaft vom Tablett zu stoßen, erforderten konzentriertes Arbeiten auf kleinsten Raum. Andererseits wurde mir dadurch auch nicht langweilig.

Sehr positiv aufgefallen ist mir bei Hin- und Rückflug das offensichtlich gute Verhältnis der Flugbegleiterinnen zueinander.

Hin und hinein

Nachdem der Transfer von Flughafen Hannover zum Messegelände im Jahr 2012 wegen des Streiks der Verkehrsbetriebe ausnahmsweise mit Bussen durchgeführt worden war, kam heuer wieder die bewährte Schnellbahn S8 zum Einsatz, die uns in einer halben Stunde ans Ziel brachte.

Die für die Freischaltung der Eintrittskarte notwendige Registrierung hatte ich bereits daheim auf der Webseite der CeBIT erledigt, und da ich kurz vor neun Uhr den Kassenbereich des Eingangs West 1 betrat, war ich einer der ersten Besucher, der an diesem Tag die CeBIT betrat.

Mein Vorhaben, diesen Vorsprung auszunützen, um an den sonst überlaufenen Ständen alleine mit den Betreuern sprechen zu können, wurde von unerwarteter Seite sabotiert: Die Damen und Herren waren noch beim Morgen-Latte und sehr verwundert, dass da schon jemand auf ihrem Stand herumstreunte.

Shareconomy

Wie jedes Jahr hat sich die CeBIT ein Leitthema auf die Fahnen geheftet, das von 2013 lautet Shareconomy. Auf der Webseite der Messe steht als Untertitel: "Shareconomy" beschreibt die Veränderung des gesellschaftlichen Verständnisses vom Haben zum Teilen.

Der Begriff Share Economy wurde von Harvard-Ökonom Martin Weitzman geprägt und besagt im Kern, dass sich der Wohlstand für alle erhöht, umso mehr unter allen Marktteilnehmern geteilt wird. In der jüngeren Vergangenheit gewann der Begriff insbesondere in Hinblick auf das WWW eine weitere Bedeutung, als dass Inhalte und Wissen zunehmend nicht mehr nur konsumiert, sondern mit Hilfe von Web-2.0-Technologien weiterverbreitet werden. (Zitat: Wikipedia)

Trends

Dass den Ausstellungshallen jeweils ein gewisses Thema zugeordnet ist, die meisten Unternehmen bzw. deren Produkte aber mehrere davon abdecken, zwingt die Aussteller immer öfter, zwei oder mehr Stände zu mieten, um in allen Themenbereichen präsent zu sein.

Auf der anderen Seite ist eine Strategie zu beobachten, mit dem die großen Hersteller wie Microsoft, IBM oder SAP begonnen haben: Neben dem firmeneigenen Personal aus Marketing und Vertrieb siedelt man Reseller und Systemhäuser am Stand an. Die bringen zwar Know-How aus der Praxis und oft mehr Kundennähe mit, sehen aber in jedem Besucher, der nicht Endanwender ist, einen Konkurrenten. Gibt man sich als Wiederverkäufer zu erkennen, wird man schnell an die Stammitarbeiter des Herstellers verwiesen, auch wenn es sich nur um einfach zu beantwortende technische Fragen handelt.

Viren Wirren

Wie schon in den letzten Berichten erwähnt, fällt es den Herstellern von - ich formuliere es hier bewusst salopp - Antivirensoftware immer schwerer, ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. Ein Standbetreuer meinte, früher konnte man auf Testberichte verweisen, welche Software im Hinblick auf Erkennungsraten, Systembelastung oder Aktualität besser sei, doch heutzutage ist der Unterschied zur Konkurrenz nur minimal und man müsse sich durch andere Features vom Mitbewerb abheben.

Außerdem sehe ich eine große Konkurrenz durch Microsofts hauseigene Antivirussoftware Microsoft Security Essentials, die für Privatpersonen und KMUs kostenlos ist und in Windows 8 vollständig in den Windows Defender integriert wurde. Deswegen habe ich heuer alle ausstellenden Hersteller besucht und die provokante Frage gestellt, wozu ich im privaten oder KMU Bereich einen Virenscanner kaufen soll, wenn der von Microsoft ja gratis zu bekommen ist.

Auf das Argument, warum solle man Sicherheitssoftware bei Microsoft kaufen, einem Unternehmen, das "sicherheitstechnisch am meisten Dreck am Stecken hat", gibt es die Antwort, dass die ja dann am besten wüssten, wo die Probleme liegen.

Einen durchaus interessanten Ansatz für eine Koexistenz von MSE und gekaufter AV-Software habe ich auch gehört: Wenn ein Virenscanner einen Virus am Fileserver nicht findet, wird er ihn am Client bei der Ausführung auch nicht finden. Der Einsatz von unterschiedlichen Produkten führt zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, Bedrohungen zu erkennen.

Generell ist zu beobachten, dass aus Antivirensoftware nun Securitysoftware wird, die immer größere Bereiche abdeckt. So ist es inzwischen üblich, dass auch ein Updatemanagement für andere Hersteller zur Verfügung gestellt wird, z.B. für Adobes Reader oder Flash-Plugins. Managementsoftware wird in der Regel inzwischen gratis mitgeliefert. Verkauft werden diese immer dicker werdenden Pakete seit Jahren unter dem Begriff "End Point Security" zu fast gleichbleibenden Preisen. Typische Features sind: Anti-Virus, Anti-Spyware, Anti-Spam, Einbruchsschutz (HIPS), Schutz vor Wechselmedien, Verhinderung der Mitnahme/Aussendung von kritischen Daten, und Offline Scanner, um infizierte Systeme wieder bereinigen zu können.

Hier ein paar Beispiele, welche Besonderheiten ihrer Produkte die Hersteller hervorheben:

G Data legt Wert darauf festzuhalten, dass sie ein deutsches Unternehmen sind und daher einen deutschsprachigen Support anbieten.

Sophos lizensiert per User, während die Konkurrenz ihre Lizenzen zumeist per Geräte ("Node") verkauft. Die Reaktion auf die Frage, ob ich dann für einen Terminalserver mit 20 Benutzern auch nur eine Lizenz benötige, hatte bei den anderen Herstellern meistens interessante Reaktionen zur Folge. Außerdem erwähnt Sophos Hapag-Lloyd als Referenz, weil die Updatepakete sehr klein sind und damit auf den teuren Datenverbindungen zu den Schiffen gespart werden kann.

McAfee hat für jedes Bedrohungsszenario eine Antwort, es handelt sich dabei aber oft um mehrere Produkte, die zugleich zum Einsatz kommen. Die Produktvariante mit Management gibt es erst ab 11 Lizenzen.

Norton bietet eine Verwaltung über die Cloud an, mit der sich vor allem verteilte Standorte leicht aktualisieren und verwalten lassen. Auch die vor Jahren von Veritas zugekaufte Sicherungssoftware Backup Exec kann über diese Webkonsole bedient werden.

Bei Kaspersky führte der im Kapitel Trends beschriebene Interessenskonflikt dazu, dass ich auf meine Frage leider überhaupt keine Antwort bekam, weil die beiden einzigen Mitarbeiter des Herstellers mehrfach belegt waren und die anderen Standbetreuer "eigentlich auch Wiederverkäufer" waren.

Temperaturprobleme

Für mich, der in T-Shirt und Pullover unterwegs war, war es in den Hallen fast zu warm. Die Aussteller aus Malaysia sahen das offenbar anders, sie saßen teilweise in dicken Jacken auf ihren Ständen. Die beiden weiblichen Models, die Promotion für ATI Grafikkarten machten, hatten anscheinend eher das gegenteilige Problem.

Komplett adrett

Einen weitaus seriöseren Weg hatte wie voriges Jahr Samsung gefunden. Auf dem Stand, auf dem anscheinend jeder im Moment verfügbare Gerätetyp zu sehen war, kümmerten sich gutaussehende junge Damen in weißen Kostümen und hellblauen Blusen um die Standbesucher und konnten aus dem Stand Fragen wie "gibt es das Notebook auch mit größeren SSDs" beantworten.

Besonders begeistert haben mich die neuen Notebooks der Serie 9, die superdünn und wirklich leicht mit entspiegeltem Display genau das bieten, was mir gefällt. Das 900X3C mit einem i7 Mobile Prozessor und auch dank SSD dennoch Akkulaufzeiten von 8 - 10 Stunden wäre im Moment meine erste Wahl. Einziger Wermutstropfen: Das Gerät ist nur mehr mit Windows 8 erhältlich, und das kann ich mit jedem Tag, mit dem ich damit arbeite, weniger leiden.

Um Windows 8 besser ertragen zu können, wäre ein Touchscreen toll - kein Problem, den bietet die Serie 7 um ab EUR 1.300,-

Großes Interesse erweckte auch die Samsung Galaxy Camera. Wenn mir auch die etwas plumpe Bauform nicht gefällt, sind die aufgenommenen Bilder auch gezoomt wirklich gut. Die Möglichkeit, Bilder sofort nachzubearbeiten, ist für mich kein Kaufkriterium, und klein ist das gute Stück auch nicht gerade. Aber ich muss zugeben, ich finde es toll. Die meisten Standbesucher nützten die Gelegenheit, ungeniert die Standbetreuerinnen fotografieren zu können, doch da die Geräte nicht mit einer SIM-Karte bestückt waren, mussten sie die Bilder zurücklassen.

Samsung Außenstelle

Ein zweiter Stand von Samsung, mehr eine Koje, auf dem das Standpersonal auch nicht einheitlich gekleidet war, präsentierte einige kleine Geräte in einer Glasvitrine. Eines davon, das auf den ersten Blick wie ein externer DVD-Brenner aussah, erregte meine Aufmerksamkeit durch das schlichte Kartonschild mit der Aufschrift "Optical Smart Hub".

Da ich seit kurzem stolzer Besitzer eines Samsung UE40ES5500 Fernseher bin und schon länger einen Samsung BluRay-Player besitze, war mir der Begriff "Smart Hub" ein Begriff, aber in diesem Zusammenhang unklar. Die Nachfrage am Stand ergab, dass diese Kästchen Multimedia-Daten von diversen Medien holt und über WLAN anderen Geräten bereitstellt, die etwas mit dem proprietären AllShare von Samsung anfangen können. Grundlegende Funktionalitäten stellt der Optical Smart Hub auch DLNA-fähigen Endgeräten bereit. Als Datenquelle kann eine DVD, ein USV-Stick oder eine USB-Festplatte dienen. Außerdem kann ein Videostream auf DVD gebrannt werden.

Einen groben Überblick über das Gerät, das um unter EUR 100,- über den Ladentisch geht, bietet die Webseite von Samsung zum Smart Hub.

Hinter den Vorhang

Nachdem der französische Elektrotechnik-Konzern Schneider Electric 2007 den Stromversorgungs-Hersteller American Power Conversion, bekannter als APC, übernommen hat, war das Schneider Electric Logo auf allen Verpackungen und Prospekten von APC zu finden, aber immer sehr diskret.

Auf der diesjährigen CeBIT blieb nicht mehr viel von APC übrig: Der in corporate-design-grün gehaltene Messestand trug nur das Schneider Electric Logo, nur auf den Geräten selbst war das APC Logo zu finden - wenn man denn nahe genug herankam.

Natürlich will ich niemandem vorschreiben, was er mit den Firmen, die er übernommen hat, anstellt. Ob es aber sehr vernünftig ist, eine renommierte Firma wie APC mit ihren hervorragenden Produkten zu verstecken, mag jeder selbst entscheiden.

Off Planet

Der wie üblich Wiederverkäufern und Herstellern vorbehaltene Bereich unter dem Namen Planet Reseller war auch heuer wieder ein wenig gewachsen. Die für den Zutritt notwendige Registrierung konnte man heuer erstmals bereits vorher auf der Webseite der CeBIT durchführen, der ausgedruckte Barcode öffnete mir ohne Verzögerung die Sperren.

An einigen Ständen fragte ich, warum man sich in diesem Bereich zurückzieht. Die Antwort lautete eigentlich immer gleich: Man hofft, dass man hier eher mit echten Interessenten ins Gespräch kommt und flüchtet vor den "Kugelschreiber Sammlern".

Die interessanteste Lösung hat der Versandhändler Pearl gewählt: Sein Stand war in die "Mauer" des Planet Reseller Bereichs integriert und nach beiden Seiten hin offen.

Think!

Der Stand der IBM Deutschland war riesig und sah dank vieler hochgezogener Wände aus wie eine Filmstadt. Die Flächen in einheitlichem schwarz, versehen mit dem Logo Think!, erinnerten mich sofort an das Design der IBM ThinkPad Notebooks - eigentlich paradox, wenn man bedenkt, dass IBM diese Sparte 2004 an den chinesischen Computerkonzern Lenovo verkauft hat.

Plattenlos

Auch SAP beeindruckte mit einem gewaltig großen Stand. Besonders beeindruckend fand ich die endlos langen Projektionswände, die von zwölf und mehr Projektoren beschienen wurden und eine nahtlose Bilddarstellung boten. Generell tat ich mir ein wenig schwer, den modernen Auftritt mit der Bediener-Oberfläche im Excel 1.0 Stil zu verbinden.

An sich bin ich ja nicht die richtige Zielgruppe für die Produkte von SAP (das haben sie mit IBM gemeinsam), aber ein Punkt ist technisch so interessant, dass ich hier darauf eingehen möchte.

Noch schneller als Operationen auf RAID-Verbänden aus SSDs durchzuführen ist, die Daten gleich gar nicht auf einen Datenträger schreiben zu müssen, auch wenn der noch so schnell ist. Mit SAP HANA laufen seit Anfang 2013 sämtliche Module der SAP Business Suite auch auf sogenannten In-Memory-Datenbanken. Da hier in Größenordnungen von bis zu 10 PB (also 10.000 TB) gedacht wird, sind natürlich auch die Anforderungen an die Hardware außergewöhnlich. Zum Zeitpunkt der CeBIT 2013 haben die Firmen Cisco und HP ihre Server bereits HANA-zertifizieren lassen.

ICY BOX vertreibt

Der Hersteller RaidSonic präsentierte die Produkte seiner ICY BOX Linie in einer Hallenecke. Da ICY BOX immer für interessante Produkte gut ist (auch wenn ich mit dem Support mehrmals schlechte Erfahrungen gemacht habe), war der Standbesuch ein Muss.

Allerdings vertreibt RaidSonic nun unter dem Brandname "Big City Vibes" auch Kopfhörer und hatte deswegen einen DJ organisiert, der gnadenlos den kompletten Stand beschallte und damit nicht nur mich vertrieb. Fast niemand hatte die Nerven, sich die ansprechend ausgestellten Produkte anzusehen. Leider nahm der DJ seine Aufgabe sehr ernst, denn ich unternahm im Laufe des Tages zwei weitere Anläufe, den Stand zu besuchen, und zog jedesmal resignierend ab - es scheint keine gewerkschaftlich angeordnete Pause für DJs zu geben.

The Makers Of Windows 8

Da ich mich schon am Stand von Samsung ausreichend mit Windows 8 auf diversen Touchscreens beschäftigt hatte, streifte ich die Ausstellungsfläche von Microsoft nur. Ein tieferes Vordringen wäre aufgrund des enormen Andrangs auch schwierig gewesen. Die früher bunten Logos der einzelnen Produktfamilien waren natürlich den einfärbigen, simplen Grafiken im Metro-Design gewichen - sorry, seit dem Einspruch der deutschen Metro AG heißt das ja nun "Modern UI".

Erst danach fiel mir ein, dass im Inneren des Standes eventuell ein Blick auf das noch nicht am Markt erhältliche Tablet Surface Pro zu erhaschen gewesen wäre - zu spät. Aber zum Glück waren die Journalisten des Wirtschafts Blatt weniger vergesslich als ich, sie haben das Surface Pro getestet.

Unter falscher Flagge

Einige Firmen oder Produktnamen führten etwas in die Irre, hier nur ein paar Beispiele:

Frage: Die Firma Photo USA Electronic Graphic Inc. stammt aus welchem Land?
Antwort: Ja, ich dachte natürlich auch an die Vereinigten Staaten, aber es handelt sich um eine chinesische Firma.

Frage: Was ist das Geschäftsfeld einer Firma mit dem Namen Big Melon?
Antwort: Danach im Internet zu suchen kann schnell auf die falsche Spur führen. Vielmehr handelt es sich um einen Spezialisten für flüssigkeitsgekühlte PCs und Server in Desktop Gehäusen, auf deren Stand ein sehr schönes und flüsterleises weißes Gamer-Gehäuse ausgestellt war.

Frage: Die Firma Boston, Spezialist für Server und Storage, wurde gegründet in welcher Stadt?
Antwort: Wieder falsch, London wäre die richtige Antwort gewesen. Natürlich gibt es inzwischen Filialen in den Vereinigten Staaten, aber auch die sind nicht in Boston, sondern in New York und San Jose.

ESX Backups

Seit einiger Zeit suche ich verzweifelt eine Lösung, um virtuelle Maschinen von VMware ESX-Servern zu sichern, und zwar mit allen vorhandenen Snapshots. Wenn es also ein Produkt gibt, das das kann, ist es doch sicher auf der CeBIT zu finden, oder?

Allerdings bekam ich nur zu hören, dass das API von VMware das nicht hergibt, oder anders gesagt: Das geht gar nicht.

Ein Standbetreuer von SEP gab mir dann den entscheidenden Tipp: Er schickte mich zu "den Jungs von NetApp".

Dort erklärte man mir dann, dass NetApp ein Plugin für das ESX-GUI vSphere anbietet, mit dem man - kurz gesagt - Snapshots auf Filesystemebene durchführen kann.

Extreme Masters

Die Spiele-Hallen waren auch heuer wieder ein Anziehungspunkt für hauptsächlich jugendliche Fans. Zum Glück hatte man heuer die sinnlosen Krachmacher aus der Halle verbannt (wahrscheinlich zu ICY BOX), sodass die Atmosphäre dem entsprach, was es war: Dem Finale einer Weltmeisterschaft der Computerspieler. Gespielt wurden Star Craft II und League of Legends, alles sehr professionell aufgezogen.

In einem Teil der Halle konnte man das Free-to-play-Onlinespiel World of Tanks testen und in regelmäßigen Abständen Profispielern bei ihren Kämpfen zusehen.

Aus einem für mich nicht nachvollziehbaren Grund durften Jugendliche unter 16 Jahren die Hallen nicht betreten, obwohl auf den großen Videowalls eigentlich weniger Gewalt zu sehen war als in den Illustrationen zu den Geschichten von Wilhelm Busch. Kontrolliert wurden von den männlichen Sicherheitskräften spannenderweise vor allem die weiblichen Besucher ("Hast du sie nicht mehr alle? Ich bin 23!").

Interessant auch die Getränkepreise: Während ein Plastikbecher mit 0,2l Mineralwasser EUR 2,- kostete, bot man Red Bull Dosen in allen Geschmacksrichtungen um EUR 2,50 an - fast schon ein Dumpingpreis.

Asia Food Corner

Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich voriges Jahr verwundert war, dass die asiatischen Aussteller fast gleichzeitig auf ihren Ständen Mittag essen. Heuer habe ich das Geheimnis gelüftet: Zwei (asiatische) Jugendliche waren mit einem Transportwagen und Styropor-Warmhalteboxen unterwegs, um das Essen auszuteilen. Die Quelle dürfte der Asia Food Corner gewesen sein, in dem es verführerisch nach Essen roch. Vielleicht ist das nächstes Jahr eine Alternative zur Currywurst.

Wer österreichischen Touristen vorwirft, dass sie in China ein Wiener Schnitzel bestellen: Bitte, die essen bei uns ja auch ihre Nudeln!

Bei dem Verzehr meiner traditionellen Currywurst-Pfanne hatte ich allerdings Gesellschaft von zwei Japanern, die sich an der Currywurst versuchten und ihre liebe Not hatten, bei leichtem Wind ihre Krawatten von der tückischen roten Sauce fernzuhalten.

The Green Hornet

Das tolle an der Cloud ist, dass die Daten irgendwo liegen. Das ist aber auch der größte Nachteil. Wenn von verschlüsselter Datenablage gesprochen wird, ist oft gemeint, dass sensible Unternehmens- und Kundendaten transparent nach diesem irgendwo übertragen und dann dort mit einem dem Hoster bekannten Passwort codiert werden.

HORNETDRIVE bietet an, die Daten mit einem vom Benutzer vergebenen und dem Hersteller nicht bekannten Passwort noch am Client zu verschlüsseln. Worauf der Standbetreuer auch hinwies: Geht das Passwort verloren, kann der Hersteller auch nicht weiterhelfen.

Leider kann man den Hornet Drive nicht als Laufwerksbuchstabe einbinden, womit die Verwendung als Sicherungsmedium ausscheidet. Nach Auskunft der Standbetreuer ist dieser Punkt aber in Arbeit und sollte in Kürze verfügbar sein.

Photo Shootings

Auf einigen Ständen konnten sich Besuchern mit ein oder zwei gutaussehende Mädchen in gewagtem Outfit ablichten lassen.

Während man bei Enermax mit langbeinigen Standhostessen auf einem sehr niedrigen roten Kika-Sofa Platz nehmen konnte, hatte man auf einem anderen Stand sogar einen ganzen Schützenpanzer hingestellt, der als Dekoration und Hintergrund für die beiden Soldatinnen in Camouflage-Unterwäsche diente. Wie haben die das schwere Ding mitten in die Halle bekommen?

Am Stand von Delux fotografierte ein sichtlich begeisterter Betreuer die beiden Mädchen, die, ein Produkt der Firma in der Hand haltend, versuchten, es in möglichst aufreizenden Posen zu präsentieren. Die Bandscheiben möchte ich bitte auch!

Was sonst noch so hängen blieb

In den Security-Hallen gab es auch einige Stände, die ausschließlich der Datenvernichtung gewidmet waren, z.B. die der Firmen diskshred oder blancco.

Die Firma Solidata aus Hongkong möchte nicht nur mit schnellen SSDs Aufmerksamkeit erregen, sondern präsentierte auf ihrem Stand den Prototyp einer 4TB großen SSD.

Dass auf den Toiletten das WC-Papier aus Mangel an Ablageflächen ausgepackt am Boden gelagert wird, ist schon einmal keine so tolle Idee. Die Steigerungsform ist, wenn dann auch noch regelmäßig aufgewaschen wird.

Der auf Spielehardware spezialisierte Hersteller Zotec bietet ein ganzes Heer von Mini-ITX Boards und Komplettsystemen an.

Leider gab es heuer auf dem Messegelände kein Gratis-WLAN mehr, angeblich weil die Accesspoints im vorigen Jahr vollkommen überlastet waren.

Am Ende kommt der Schluß

Der Heimflug erfolgte mit dem Airbus A321 namens "Heavy Metal", der nach der Landung am Flughafen Wien-Schwechat eine Parkposition abseits der Gates bezog. Der Transfer der Reisenden in das Gebäude erfolgte wie bei meinem ersten Flug in den siebziger Jahren stehend im Bus.

Der Fußmarsch durch den umgebauten Flughafen vom Gate bis zum Ausgang erschien mir endlos, ich fühlte mich ein bißchen wie in einem bekannten schwedischen Möbelhaus, in dem versucht wird, den Käufer durch mäanderförmig angelegte Gänge am kompletten Sortiment vorbeizulotsen.

Die wenig kontrastreiche Beschilderung im "ich bin verwittert"-Look ist Geschmackssache, hier hat meiner Meinung nach Kunst über Funktion gesiegt. Wenn ich Kunst sehen will, gehe ich allerdings eher ins Museum als auf den Flughafen.

Da ich vor dem alten Terminal 1A abgeholt wurde, also im Abflug-Bereich, hatte ich auch Gelegenheit, die Kritik an der mangelnden Barrierefreiheit des neuen Check-in 3 nachzuvollziehen: Auf dem für Transfers vorgegebenen Weg muss man eine schmale Rolltreppe überwinden, weit und breit kein Hinweis auf einen Aufzug zu sehen.